COT Index und die grafische Darstellung des COT-Reports (TEIL 4)

Hallo Insider!

Heute ist es endlich soweit: Wir präsentieren dir die trockene Zahlenwüste nun in grafischer Auswertung als sog. COT Index. So erkennt jeder Trader die wichtigen Daten direkt im Chart und sieht, ob die COT Daten gerade in einer interessanten Zone sind, oder die Commercials vielleicht historisch betrachtet extrem positioniert sind.

Hier das passende Video zum Thema:

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Hier das Transkript zum Video:

Im letzten Video habe ich dir die Teilnehmer an den Futuresmärkten vorgestellt. Du erinnerst dich an die drei Gruppen

  • Commercials
  • Non-Commercials oder Large Speculators
  • Non-Reportables oder auch Small Speculators

In unserer Handelsvorbereitung bei InsiderWeek fokussieren wir uns auf eine dieser Gruppen, nämlich auf die Commercials.

Ich will dir heute aufzeigen, wie wir den COT-Report auswerten, wobei uns eigentlich nur die Positionen eben dieser Commercials interessieren. Doch zunächst zurück zum COT-Report selbst. Schauen wir ihn noch einmal an, wie wir ihn auf der Seite der CFTC, der Commodity Futures Trading Commission finden:

cot report

COT report

Eine beeindruckende Zahlenwüste! Aber der Mensch ist nicht ohne weiteres fähig, Daten einer Tabelle einfach und problemlos auszuwerten, schon gar nicht in dieser völlig unübersichtlichen Form. Wir brauchen eine grafische Darstellung, denn Bilder kann das menschliche Auge schneller erfassen und das Gehirn entsprechend leichter interpretieren.

Zum Glück gibt es im Internet verschiedenste Websites, die die Daten des COT-Reports grafisch aufbereitet haben und uns zur Verfügung stellen. Einige dieser Adressen findest du unter diesem Video. Ich nutze hier unsere eigenen Informationen, die du unter https://insider-week.de/cot/ findest.

Gehen wir der Reihe nach vor!

Ermittlung der Nettopositionen

Als ersten Schritt ermitteln wir die sog. Nettopositionen der einzelnen Gruppen. Das geschieht, indem wir die Shortpositionen von den Longpositionen abziehen (subtrahieren).

NETTOPOSITION = LONG — SHORT

Da jede Teilnehmergruppe sowohl Long als auch Short orientiert ist (die Large Specs z.T. gleichzeitig Long UND Short, aber über den Begriff des “Spread-Tradings” werde ich ein andermal sprechen), interessiert hier nur, ob die Gruppen überwiegend Long oder Short sind. Dies sieht dann so aus:

Diese Nettopositionen werden dann in den Chart eingetragen, üblicherweise unter dem Preischart mit den tatsächlichen Kursverläufen:

Wir sehen oben den den Kursverlauf im Corn als Wochenchart über den Zeitraum eines Jahres, darunter die Nettopositionen der drei Gruppen. Nun ist die Darstellung der Positionen nicht nur für das Auge angenehmer, es lässt sich auch die Interpretation der Daten schneller und einfacher durchführen. Auffällig ist z.B., dass die Commercials (rote Linie) von Anfang April bis Ende August netto Long waren, Mitte August haben sie begonnen, ihre Longpositionen abzubauen. Im Augenblick sind sie extrem Short.

Die Interpretation der aktuellen Nettoposition: der Commercial Index auch bekannt als COT Index

Gehen wir zurück auf die Zahlen in der Abbildung. Wir sehen, dass die Commercials in der Woche vom 03.11. (KW45) – 342.179 Kontrakte netto Short waren. Diese “nackte Zahl” hilft uns aber nicht weiter! Wie ist dieser Wert zu bewerten? Waren die Commercials extrem Short, sind sie normalerweise noch viel stärker Short positioniert oder ist es ein eher durchschnittlicher Wert? Wir müssen also den aktuellen Wert in einem größeren Zeitrahmen einordnen. Der Chart in Abbildung 3 hilft uns dabei schon. Wir sehen, dass die Commercials im Augenblick extrem Short sind. Es gibt jedoch eine exaktere Methode der Bewertung, den Commercial Index. Dieser stellt die aktuelle Position in Relation zu einer Range, deren Zeitraum frei wählbar ist. Wir arbeiten mit einem Zeitraum von 26 Wochen (also ein ½ Jahr), andere Darstellung verwenden Zeiträume von einem oder auch drei Jahren.

Bei der Ermittlung des Commercial Indexes wird zunächst die gesamte Range der 3 Nettopositionen im Zeitraum ermittelt: Höchstes Hoch – (minus) Tiefstes Tief.

Als nächstes ermittelt man den Wert der aktuellen Nettoposition in Bezug auf den Minimalwert der Periode: Aktueller Wert – (minus) Tiefstes Tief und bildet den Quotienten aus den beiden Werten, der als Prozentwert dargestellt wird:

Der COT Index Index gibt mir nun einen konkreten Wert der aktuellen Nettoposition an.

COT Index ist ein Oszillator, der zwischen 0% und 100% oszilliert. 0% bedeutet dabei, der aktuelle Wert stellt das absolute Minimum im gewählten Zeitraum dar – die größte Shortposition. 100% bedeutet wiederum das absolute Maximum im Zeitraum (die höchste Long- bzw. geringste Shortposition).

Den aktuellen COT Index für alle liquiden Märkte findest du auf unserer Website unter

COT Index aktuell →
COT Index und die grafische Darstellung des COT-Reports (TEIL 4) -07.12.2020-

cot index aus den cot daten

Die Bedeutung vom COT Index

Der COT Index deutet auf überkaufte bzw. überverkaufte Märkte hin, Märkte also, in denen in Kürze eine Trendänderung zu erwarten ist. Liegt der Wert über 80 Prozent, deutet das darauf hin, dass der Markt bullisher wird, unter 20 Prozent kann er bearish werden. Du kannst diese beiden Schwellenwerte als grüne bzw. rote Linie im Chart oben erkennen. Aber auch eine Trendfortsetzung lässt sich aus den Daten ableiten: Liegt der Wert konstant auf 4 einem hohen Niveau in einem längerfristig bullishen Markt, lässt das einen weiterhin stabilen Trend erwarten. Analog das selbe gilt natürlich für einen Bärenmarkt.

Warum jetzt ausgerechnet die Commercials?

Diese Frage habe ich bereits in meinem Letzten Video angesprochen: Die Commercials produzieren Rohstoffe und versorgen den Weltmarkt damit. Oder sie benötigen die Rohstoffe in großer Menge für ihre Geschäfte. Die Existenz dieser Leute hängt von den Rohstoffen ab, und natürlich von den Rohstoffpreisen. Aufgrund ihrer unmittelbaren Verflechtung mit den Rohstoffen werden die Commercials künftige Preisentwicklungen sehr viel früher Vorhersehen als andere Teilnehmer am Markt – und sich dagegen absichern. Ihre Positionen – vor allem plötzliche Änderungen in diesen Positionen – lassen einen Rückschluss auf die zu erwartende Marktbewegung zu. Hierbei muss aber noch einmal klargestellt werden: Der COT-Report ist KEIN Timinginstrument. Er zeigt uns Märkte, in denen der Trend stabil bleibt ODER es zu einem Trendwechsel kommen könnte. Er gibt uns aber keine klaren Informationen, WANN ein Einstieg in den Markt erfolgen sollte. Unsere tatsächlichen Einstiege ermitteln wir durch weitere Analysen wie z.B. der Markttechnik, allerdings kommen für uns ausschließlich Märkte in Frage, wo wir auch ein aktives COT-Signal haben.

Nun ist hoffentlich aus dem riesigen Fragezeichen ein Ausrufezeichen geworden und du verstehst, was sich hinter dem COT-REPORT für eine unglaublich potente Handelsmöglichkeit verbirgt.

Falls dir etwas noch nicht ganz klar ist, dann stell uns gerne eine konkrete Frage in den Kommentaren.

Nun wünsche ich dir eine erfolgreiche Woche und verabschiede mich bis zum nächsten Video (Artikel), beste Grüße

InsiderWeek Team

COT-Report Teil 1

COT Report Teil 2

COT Report Teil 3

https://www.cftc.gov/MarketReports/CommitmentsofTraders/index.htm

COT Index

COT Index Artikel

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